User:SoWhy/drafts/Paula Schlier

From Wikipedia, the free encyclopedia
Paula Schlier
Born(1899-03-12)12 March 1899
Neuburg an der Donau, Kingdom of Bavaria, German Empire
Died28 May 1977(1977-05-28) (aged 78)
Bad Heilbrunn, Bavaria, West Germany
Occupation
  • writer
  • journalist
  • nurse
Period1926-1976
RelativesHeinrich Schlier (brother)

Paula Schlier (1899-1977) was a German writer and journalist.

A staunch antifascist and pacifist, Schlier published multiple articles denouncing the Nazi Party before infiltrating their newspaper Völkischer Beobachter in 1923 shortly before the Beer Hall Putsch. Her detailed recordings of her time at the newspaper were published as a chapter in her debut novel, Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit (Petra's recordings, or: Concept of youth as dictated by the times) in 1926. It is regarded as one of the first German-language works of investigative journalism as well as one of the first books in the New Objectivity literature focusing on the concept of the "Neue Frau" (new woman).

Schlier later published more artistic and religious works and converted to Catholicism. In 1942, she was arrested by the Gestapo but managed to flee and hide until the end of the war. After the war, she married and moved to Tutzing before moving to Bad Heilbrunn after her husband's death.

Early life[edit]

Schlier was born in 1899 as the oldest child of military doctor Heinrich Schlier Sen. and his wife Pauline (née Puls). Her younger brother, Heinrich Schlier, was born in 1900. Unlike her brother, as a girl she was barred from higher education at the Gymnasium and thus was educated at the Höhere Töchterschule Gnadental in Ingolstadt. After finishing school, she volunteered as a war nurse for the Bavarian Red Cross during World War I.[1]

In 1921, she moved to Munich and started working as a stenotypist. Recognizing the threat it posed early, she first published articles against the rise of Nazism in January 1923 under her real name.[2]

Working for the Völkischer Beobachter[edit]

Being an avid antifascist, Schlier decided to start researching the new ideology that she saw as a threat in more detail and when she found a job posting for a secretary for the Völkischer Beobachter, the official newspaper of the Nazi Party, she applied and started working for the medium in the fall of 1923. During her time there, she kept detailled notes and diaries that she would later publish as part of her first book in 1926 which is considered one of the first German-language works of investigative journalism.

During the failed Beer Hall Putsch on 8-9 November 1923, she was recalled to the newspaper for the expected celebration of the coup d'ètat but fled when it became clear that the coup has failed. She warned Alfred Rosenberg, the newspaper's editor-in-chief who she had come to like for his ostensible civility, about the impending arrests, allowing him to evade arrest.

Leben[edit]

Paula Schlier war das ältere Kind des Militärarztes Heinrich Schlier und seiner Frau Pauline, geb. Puls. Ein Jahr nach ihr wurde ihr Bruder Heinrich Schlier jun. geboren. Als Mädchen durfte sie, für die Zeit üblich und anders als ihr Bruder, kein Gymnasium besuchen, sondern erhielt ihre Ausbildung an der Höheren Töchterschule Gnadental in Ingolstadt, was in etwa einer heutigen Realschulausbildung entsprach. Nach Schulabschluss 1915 meldete sie sich als freiwillige Kriegspflegerin beim Bayerischen Roten Kreuz.[1] 1921 ging sie nach München, wo sie als Stenotypistin arbeitete. Bereits im Januar 1923 erschienen ihre ersten Artikel gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus.[2] Im Herbst 1923 ließ sie sich als Sekretärin im nationalsozialistischen Blatt Völkischer Beobachter anstellen, um, wie sie sagte, zu prüfen, „ob eine solche Volksbegeisterung wirklich jeder tieferen Berechtigung entbehren könne“. So erlebte sie hautnah den Hitler-Ludendorff-Putschversuch in München 1923 mit. Sie zeichnete alles auf, was sie hörte und sah. Diese Aufzeichnungen erschienen 1926 als Kapitel In der Redaktion der Patrioten in Schliers Erstlingswerk Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit. Der Völkische Beobachter besprach dieses Buch vernichtend. Abseits davon waren die Reaktionen durchwegs positiv, etliche sogar begeistert.[3] Schlier beschreibt in ihrem Buch das Leben von jungen Frauen ihrer Zeit: als Pflegerinnen im Kriegslazarett 1916,[4] als Stenotypistinnen zwischen Hoffnung und Hunger nach 1918, als Leidtragende der Hyperinflation und der politischen Radikalisierung in Bayern 1923.

Bereits in Petras Aufzeichnungen ist die spirituelle und ethische Suche der Autorin deutlich. Unter dem Einfluss von Ludwig Ficker, dem Herausgeber der Zeitschrift Der Brenner und Verleger des Brenner-Verlags, wandelte sich Schliers Schreibstil und sie wandte sich dem Katholizismus zu.[5] Schlier konvertierte 1932 in Innsbruck.

Eine Folge von Schliers deutlicher Stellungnahme gegen den Nationalsozialismus war ihre Verhaftung durch die Gestapo 1942. Ein Psychiatrie-Aufenthalt bewahrte sie vor dem KZ Dachau.[6] Schlier konnte aus der Psychiatrie Eglfing-Haar fliehen und sich bis zum Kriegsende verstecken.[7] Nach 1945 wurde die Tatsache ihrer Haft bestätigt, sie gewann einen Prozess gegen den bayerischen Staat wegen Haftentschädigung. Seit 1948 lebte sie in Tutzing am Starnberger See. 1959 heiratete sie den pensionierten Offizier Karl Roßmann. Nach dessen Tod übersiedelte Schlier nach Bad Heilbrunn, wo sie 1977 starb.[8]

Paula Schliers Nachlass wird im Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck aufbewahrt.[9]

2018 wurde ihr Erstlingswerk Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit neu aufgelegt.

Werke[edit]

  • Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit. Brenner, Innsbruck 1926.
    • neu herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Annette Steinsiek und Ursula A. Schneider im Auftrag des Forschungsinstituts Brenner-Archiv. Otto Müller, Salzburg 2018. ISBN 978-3-7013-1256-6.
  • Chorónoz. Ein Buch der Wirklichkeit in Träumen. Kurt Wolff, München 1928.
  • Legende zur Apokalypse. Herder, Freiburg 1949.
  • Das Menschenherz. Otto Müller, Salzburg 1953.
  • Der Engel der Wüste. Roman, Styria, Graz/Wien/Köln 1974.
  • Die letzte Weltennacht. Schauungen zur Apokalypse. 2. Aufl., Miriam, Jestetten 1976, ISBN 3874490955.
  • Dokumentarfilm "Hitlerputsch 1923: Das Tagebuch der Paula Schlier." 2023 Erstausstrahlung: 15. November 2023 im BR Fernsehen, ARD Mediathek (Video verfügbar bis 7. November 2025)
  • 3-teiliger Podcast von Paula Lochte: "Paula sucht Paula" in der Reihe "Alles Geschichte - History von radioWissen" von Bayern 2 Online
  • Podcast 11 km, Folge: Undercover in der Hitler-Redaktion Online

Weblinks[edit]

  • Literature by and about SoWhy/drafts/Paula Schlier in the German National Library catalogue
  • Paula Schlier im Literaturportal Bayern (Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek)
  • Nachlass im Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck
  • Online-Materialien zu Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit, Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck, abgerufen am 21. September 2019.
  • Paula Schlier (1993). "Gestapo-Internierung" (PDF; 19 MB). Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck. Retrieved 2018-11-07.
  • Annamaria Foppa: Paula Schlier. Versuch einer Monographie. Phil. Diss., Innsbruck 1986.
  • Fabian Kluge (2019-08-02). "Wie eine Neuburgerin die Nazis reinlegte". Augsburger-Allgemeine.de. Retrieved 2019-08-09.
  • Fabian Kluge (2019-08-02). "Neuburg sollte Paula Schlier würdigen". Augsburger-Allgemeine.de. Retrieved 2019-08-09.
  • Universität Innsbruck (2021-06-08). "Virtuelle Führungen im Brenner-Archiv". youtube.com. Retrieved 2021-06-09.
  1. ^ a b Ursula A. Schneider (2014). "Freiwillige Krankenschwester im Ersten Weltkrieg. Paula Schlier, 1918, Lazarett Ingolstadt" (PDF). Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv 33/2014, S. 81–89. Retrieved 2019-09-21.
  2. ^ a b "Artikel von Paula Schlier 1923 im Volltext". Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Materialien online zu Paula Schlier: Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit (Ausgabe 2018). 2018-03-20. Retrieved 2019-09-21.
  3. ^ "Rezensionen zu Paula Schlier: Petras Aufzeichnungen, 1926". Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Materialien online zu Paula Schlier: Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit (Ausgabe 2018). 2018-03-20. Retrieved 2019-09-21.
  4. ^ Paula Schlier (2019-05-10). "Das Lazarett (Ausschnitt)". Petras Aufzeichnungen. Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit (Ausgabe 2018). Retrieved 2019-09-21.
  5. ^ Ursula A. Schneider (1995). "Das „weibliche Ingenium". Ludwig Fickers ästhetisches Konzept der zwanziger und dreißiger Jahre. In: Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv 14/1995, S. 78–100" (PDF). Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck. Retrieved 2019-09-21.
  6. ^ "Paula Schlier: Gestapo-Internierung" (PDF). Brenner-Archiv Digital. 1993-05. Retrieved 2019-09-21. {{cite web}}: Check date values in: |date= (help)
  7. ^ "Paula Schlier: Gestapo-Internierung" (PDF). Brenner-Archiv Digital. 1993-05. Retrieved 2019-09-21. {{cite web}}: Check date values in: |date= (help)
  8. ^ Annamaria Foppa (1986). "Paula Schlier. Versuch einer Monographie. Innsbruck: phil. Diss. 1986" (PDF). Brenner-Archiv Digital. Retrieved 2019-09-21.
  9. ^ "Nachlassverzeichnis Paula Schlier". Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck. Retrieved 2019-09-21.

[[Category:1977 deaths]] [[Category:1899 births]] [[Category:20th-century literature]] [[Category:German-language literature]] [[Category:20th-century German women writers]] [[Category:German investigative journalists]]